Die Vorteile von Payment Orchestration
Englischer Originaltext zuerst erschienen bei ThePaypers
ThePaypers Interview mit IXOPAY Founder und Executive Chairman Rene Siegl für den “Cross-Border Payments and Commerce Guide 2019/2020”
Was sind die Vorteile für einen Händler, wenn er mit mehreren Payment Service Providern arbeitet?
Die meisten Händler versuchen Kosten zu optimieren, indem sie Transaktionen zu einem aus ihrer Sicht geeigneten Processor schicken. Dieser wird häufig darüber definiert, wer den besten/günstigsten Preis bietet. Dabei liegt der größte Vorteil von einem Multi-PSP-Setup darin, das Risiko gleichmäßig zu verteilen.
In manchen Fällen können verschiedene Ereignisse, die außerhalb der Kontrolle des Händlers liegen, zu verzögerten oder sogar verlorenen Abrechnungen führen, was wiederum zu Liquiditätsproblemen für den Händler führen kann. Meiner Ansicht nach sollte dies der Hauptgrund für die Umsetzung einer Multi-PSP-Strategie sein. Sobald sie initial aufgesetzt ist, kann man daran arbeiten, aus einem solchen Setup einen zusätzlichen Wert zu ziehen, zum Beispiel eine Gebührenoptimierung durch intelligentes Routing.
Und was sind die Herausforderungen in diesem Zusammenhang und wie können diese bewältigt werden?
Sobald Sie Ihr Risiko auf mehrere Anbieter verteilt haben, werden Sie rasch feststellen, dass nicht alle PSPs gleich sind: Sie unterscheiden sich in den Autorisierungsraten und Gebührenstrukturen, die wiederum davon abhängen, woher die Kunden kommen und welche Zahlungsmethoden sie verwenden.
Sie werden auch feststellen, dass der Lebenszyklus einer Transaktion von jedem Anbieter etwas anders umgesetzt wird. Sei es die Initiierung einer Transaktion oder die Nachbearbeitungs-/Post-Processing-Phase – Settlements und Reconciliation. Hier stellen verschiedene PSPs Daten in unterschiedlichen Formaten, Granularitätsstufen usw. zur Verfügung. Dies wiederum wirkt sich auf den erforderlichen technischen Aufwand für solche Integrationen und auf den zusätzlichen Aufwand für die Standardisierung und Konsolidierung von Daten aus, den Ihre Back-Office-Teams, einschließlich der Buchhaltung, benötigen werden.
Wir haben schon häufiger Multi-PSP-Integrationen gesehen, die technisch und operativ komplexer waren als das eigentliche Kerngeschäft des Händlers! Einige Händler, mit denen wir gearbeitet haben, hatten mehr als zehn Plattformen, die jeweils einzeln mit mehreren PSPs integriert waren. Dies führt zu über 100 verschiedenen Kombinationen aus Händlerplattform, PSP und Zahlungsmethode. Die Aufrechterhaltung eines solch komplexen Setups ist oft nicht nachhaltig und niemals kosteneffizient, ohne dass vorab eine flexible und konfigurierbare Abstraktionsebene für Zahlungen angelegt wurde.
Bei der Erschließung neuer Märkte, insbesondere aufstrebender Märkte, müssen die Händler – neben dem Schutz und der Zufriedenheit der Verbraucher – die beliebten lokalen Zahlungsmethoden und die für das jeweilige Land oder die Region geltenden spezifischen Vorschriften berücksichtigen. Wie können die PSPs in dieser Hinsicht helfen, um sicherzustellen, dass die Händler, mit denen sie zusammenarbeiten, auf diesem speziellen Markt wettbewerbsfähig und compliant bleiben?
Hier sehe ich eine gemeinsame Verantwortung des PSPs und des Händlers. Viele Händler verstehen nicht, warum es oft sehr schwierig ist, ein Live-Händlerkonto bei einem PSP zu bekommen, und warum sie so viele Daten oder sogar einen Überblick über die Zahlungsverarbeitung teilen müssen. Der PSP versucht nur, die lokalen Anforderungen zu erfüllen und seinen Kunden – den Händler – besser zu verstehen.
Ein PSP wickelt normalerweise Zahlungen für Händler aus vielen unterschiedlichen Branchen ab. Natürlich wird der PSP versuchen, alle neuen Händler in bereits bekannte und definierte Kategorien einzuordnen, um alle spezifischen Anforderungen für diese spezielle Branche zu berücksichtigen und potenzielle neue Händler auf diese Anforderungen aufmerksam zu machen.
Ich habe aber auch schon erlebt, dass einige PSPs sehr schnell Händlerkonten eröffnet haben, nur um Monate später zu realisieren, wie das Geschäftsmodell des Händlers wirklich aussieht, was oft zu panischen Reaktionen oder sogar zur sehr kurzfristigen Schließung des Kontos führt.
Ein klarer Pitch des Händlers, der sein Geschäftsmodell transparent erklärt und die Bereitschaft signalisiert, es bei Bedarf leicht an neue Märkte anzupassen, führt in der Regel zu einem schnelleren Onboarding und einer längerfristigen Beziehungen mit den PSPs.
Die Verwendung einer Payment Management Plattform, die einsatzbereite PSP-Integrationen bietet, trägt dazu bei, die TCO für die Einführung neuer Zahlungsmethoden und Anbieter für neue Märkte deutlich zu senken.
Wie können Händler darüber hinaus bei der Erschließung neuer Märkte ihre Zahlungsgebühren und andere kostspielige Operationen optimieren?
Die Verwendung einer Payment Management Plattform, die einsatzbereite PSP-Integrationen bietet, trägt dazu bei, die TCO für die Einführung neuer Zahlungsmethoden und Anbieter für neue Märkte deutlich zu senken. Sie können schnell bei lokalen Anbietern onboarden, Ihr Risiko für diesen Markt streuen und die Transaktionsgebühren und Autorisierungsraten durch intelligentes Routing oder eine dynamische Auswahl der Zahlungsmethoden optimieren. Generell sollten Sie nie auf einen einzigen Anbieter setzen, auch wenn es kurzfristig am günstigsten erscheint.
Der Umgang mit einem fragmentierten Zahlungsverkehrs-Ökosystem hat einen neuen Bereich der Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Akteuren innerhalb der Branche geschaffen. Wie sehen Sie also die Zukunft der Zusammenarbeit zwischen Händlern, Zahlungsunternehmen, Acquirern und Fintechs, um die Komplexität des derzeitigen Zahlungsumfelds zu streamlinen?
Es ist kompliziert! Die fortschreitende Konsolidierung des Online-Zahlungsmarktes in den letzten Jahren hat zu Zahlungsriesen geführt, die oft eine schwindelerregende Vielfalt an Lösungen und Möglichkeiten anbieten und sich als "One-Stop-Shops" für Zahlungen präsentieren. Solche Unternehmen lehnen oft spezialisiertere Nischenlösungen auf dem Markt ab, weil sie möglicherweise ein ähnliches Produkt in ihrem eigenen Portfolio haben. Das Problem hier ist der fehlende Schwerpunkt: Wenn Sie an der Lösung von 50 verschiedenen Problemen mit 50 unterschiedlichen Produkten arbeiten, werden diese alle die besten in ihrer jeweiligen Produktkategorie sein? Wahrscheinlich nicht.
Genau deshalb glaube ich auch, dass die großen Händler der Schlüssel sind: Sie repräsentieren den gemeinsamen Nenner aller Akteure innerhalb der Payment Industrie. Wir alle wollen ihr Zahlungsvolumen abwickeln und ihnen zum Erfolg verhelfen. In den letzten Jahren haben viele Händler ein bedeutendes internes Zahlungs-Know-how aufgebaut und sind damit in der Lage, ihre Anforderungen klarer und selbstbewusster zu formulieren und damit die branchenweiten Trends wirksam zu beeinflussen.
Dies ist ein Nährboden für neue Kooperationen zwischen allen Akteuren der Paymentbranche, sowohl den großen als auch den kleinen. Denn nur durch Kooperation können wir die Anforderungen solcher Händler erfüllen. Dies wiederum wird auch kleineren Händlern zugute kommen, da ein breiteres Spektrum an Dienstleistungen und Kombinationen daraus resultiert und die kontinuierliche Innovation auf dem Markt fördert.
Über Rene Siegl
Rene ist Gründer und Executive Chairman der IXOLIT Group. Seit der Gründung von IXOLIT im Jahr 2001 hat Rene erfolgreich große E-Commerce-Projekte entwickelt und optimiert. Sein starkes, globales Partnernetzwerk gepaart mit jahrzehntelanger Branchenerfahrung versetzt ihn in die Lage, seine Kunden auf strategischer, technischer und operativer Ebene effektiv zu beraten und zu unterstützen. Seit 2014 leitet Rene die Entwicklung der Payment Orchestration Plattform IXOPAY, mit der die globalen Anforderungen von großen Online-Händlern und lizensierten Zahlungsinstituten an die Skalierung von Zahlungen erfüllt werden.
Kontaktieren Sie Rene auf LinkedIn.
Über IXOPAY
IXOPAY ist eine Payment Orchestration Plattform, die unabhängiges, flexibles und globales payment processing ermöglicht. Als hoch-skalierbarer und PCI-DSS zertifizierter “Fintech Enabler”, erfüllt IXOPAY sowohl die Wünsche von großen Kunden, als auch jene von “White Label” Kunden, wie z.B. Payment Service Providern, Acquirern und unabhängiges Sales Organisations (ISOs). Die moderne, leicht erweiterbare Architektur bietet intelligente Routing- und Cascading-Funktionen sowie modernstes Risikomanagement, automatisierte Reconciliation und Settlement Funktionalitäten mit Plugin-basierten Integrationen von Acquirern, Payment Service Providern und alternativen Zahlungsmethoden (APMs).
IXOPAY ist Teil der 2001 gegründeten IXOLIT Group, die nationale und internationale eCommerce Kunden aus Wien, Österreich und Florida, USA betreut. Das inhabergeführte und finanzierte Unternehmen ist von einem zwei-köpfigen Team zu einem IT-Spezialisten mit über 65 Experten gewachsen, das innovative Lösungen und Produkte im Herzen von Wien entwickelt.
Kontaktieren Sie uns...
... und lassen Sie sich von den IXOPAY Experten erklären, wie wir Ihr Payment Setup optimieren können!
Kontakt