Glossar
Load Balancing
Unter Load Balancing versteht man die Verteilung von Aufgaben auf mehrere Systeme und damit die Lastverteilung. Im Zusammenhang mit Zahlungen ermöglicht Load Balancing den Händlern, Finanztransaktionen auf mehrere Zahlungsanbieter zu verteilen. Dies kann aus verschiedenen Gründen geschehen, z.B. um A/B-Tests durchzuführen, um sicherzustellen, dass vertraglich vereinbarte Volumenziele erreicht werden, oder um das Risiko zu minimieren, dass die gesamten Einnahmen eines Händlers bei einem einzigen Zahlungsanbieter liegen.
IXOPAY unterstützt Load Balancing als Teil des dynamischen Transaktionsroutings der Plattform.
Load Balancing kann bei der Verarbeitung von Online-Zahlungen oder Kartenzahlungen ohne physische Präsenz mehrere Vorteile bieten. Ein wesentlicher Vorteil für Händler ist die Risikostreuung, da sie nicht von einem einzigen Zahlungsanbieter oder Finanzinstitut abhängig sind. Die Transaktionen werden auf mehrere Händlerkonten bei verschiedenen Zahlungsanbietern verteilt. Dies bedeutet, dass bei Problemen mit einem dieser Anbieter (z. B. Übernahme des Anbieters, Geschäftsaufgabe, technische Probleme bei Auszahlungen usw.) die Auswirkungen auf die Liquidität des Händlers reduziert werden und es keinen einzelnen Ausfallpunkt gibt (z. B. Wirecard oder Silicon Valley Bank).
Ein zweiter Vorteil besteht darin, dass Händler oft mit mehreren Anbietern (Multi-Acquirer-Konfiguration) in ihren Verträgen Schwellenwerte für das Mindesttransaktionsvolumen festlegen haben. Der Händler kann somit sicherstellen, dass genügend Transaktionen von seinem primären Zahlungsabwickler verarbeitet werden, um diese Schwellenwerte zu erreichen, indem er ihnen Priorität einräumt und gleichzeitig einige Transaktionen an den sekundären (Backup-) Zahlungsabwickler weiterleitet. Dies stellt sicher, dass der Händler bei beiden Anbietern einen guten Ruf genießt und gleichzeitig eine Ausweichmöglichkeit hat, falls Probleme mit dem primären Anbieter auftreten.
Ein weiterer Vorteil ist, dass Load Balancing A/B-Tests mit zwei Anbietern ermöglicht, so dass strategische Entscheidungen über die beste Art und Weise, Zahlungen weiterzuleiten, getroffen werden können. Nach einer gewissen Zeit können die Ergebnisse der beiden Anbieter analysiert und Entscheidungen darüber getroffen werden, wie Transaktionen in Zukunft weitergeleitet werden sollen, um den Zahlungsfluss des Händlers zu optimieren. Beispielsweise kann es sein, dass ein Anbieter in bestimmten BIN-Bereichen für Kreditkarten besser abschneidet als der andere.
Load Balancing ist ein Aspekt des dynamischen Transaktionsroutings in einem Multi-Acquirer-Setup, da Transaktionen an mehrere Acquirer weitergeleitet werden müssen, um die Verarbeitungslast zu verteilen. In der Praxis kann Load Balancing in mehrere Kategorien unterteilt werden:
- Risikomanagement: Wenn alle Finanztransaktionen eines Händlers über einen einzigen Abwickler abgewickelt werden, können Probleme mit diesem Abwickler zu Liquiditätsproblemen führen. Diese können auftreten, wenn der Anbieter seinen Betrieb einstellt oder wenn technische Probleme bei der Auszahlung auftreten. Wenn Transaktionen über mehrere Anbieter abgewickelt werden, wirken sich Probleme bei einem Anbieter nicht auf die anderen aus und die Händler erhalten zumindest einen Teil ihrer Einnahmen rechtzeitig. Ein Backup-Anbieter schützt die Händler auch vor dem Risiko, dass ihre Verträge kurzfristig gekündigt werden, was vor allem Händler in risikoreichen Segmenten betreffen kann.
- Vertragliche Verpflichtungen: In vielen Verträgen sind Mindest- und/oder Höchsttransaktionsvolumina oder andere Kennzahlen festgelegt. In einer Multi-Acquirer-Konfiguration trägt die Weiterleitung einer ausreichenden Anzahl von Transaktionen an jeden Acquirer dazu bei, dass diese Mindesttransaktionsvolumina erreicht werden. Ein Händler kann sich dafür entscheiden, seinen primären Zahlungsanbieter zu bevorzugen, aber dennoch genügend Transaktionen über seine Backup-Anbieter abzuwickeln, um seine Kreditwürdigkeit zu erhalten.
- A/B-Tests: Durch die dynamische Verteilung von Transaktionen auf mehrere Anbieter über einen bestimmten Zeitraum können Händler Daten (z. B. Gesamtakzeptanzraten) über die Leistung der einzelnen Anbieter sammeln. Diese Daten können dann analysiert und zur Optimierung der Routing-Strategie des Händlers verwendet werden, um die Akzeptanzrate der Transaktionen und damit den Umsatz zu maximieren.
Load Balancing in IXOPAY wird von der Smart Routing Engine durchgeführt. Es gibt eine spezielle Routing-Regel, die es ermöglicht, einen bestimmten Prozentsatz aller Transaktionen an einen bestimmten Provider weiterzuleiten.
A/B-Testing bedeutet in diesem Zusammenhang, dass ein Teil der Transaktionen an verschiedene Anbieter gesendet wird (z.B. 50% an Anbieter A, je 25% an Anbieter B und C), um Daten darüber zu sammeln, wie die Transaktionen verarbeitet werden. Nach einer gewissen Zeit werden die Ergebnisse analysiert und auf dieser Basis strategische Routing-Entscheidungen getroffen.
Beispielsweise kann Anbieter A bei bestimmten BIN-Bereichen für Kreditkarten sowohl Anbieter B als auch Anbieter C übertreffen, während Anbieter B bei anderen Transaktionen sowohl A als auch C übertreffen kann. Der Händler kann dann entscheiden, bestimmte Kreditkartentransaktionen an Anbieter A zu senden, während er für alle anderen Transaktionen Anbieter B bevorzugt.
A/B-Tests können besonders nützlich sein, wenn ein Händler zu einem neuen Zahlungsanbieter wechselt, um dessen Stärken und Schwächen im Vergleich zu anderen verfügbaren Optionen zu testen. In Kombination mit einer soliden Risiko- und Betrugsmanagementstrategie hilft dies Händlern, Rückbelastungen zu minimieren, Genehmigungsraten zu maximieren und einen guten Ruf bei ihren Zahlungsanbietern aufrechtzuerhalten. Dies kommt nicht nur den Händlern, sondern auch ihren Kunden zugute, da die Wahrscheinlichkeit von Problemen beim Bezahlvorgang deutlich sinkt.